Kontratanz (Country Dance) wird im Gegensatz zum bekannten Paartanz als Gruppe in unterschiedlichen Formationen getanzt. Wir tanzen größtenteils nach überlieferten Tanzanleitungen aus Großbritannien (Playford, Sharp, Shaw), profitieren aber auch von deutschen und zeitgenössischen Einflüssen. Der Kontratanz schöpft aus einem reichhaltigen Repertoire an aufeinanderfolgenden Figuren, bei denen man während eines Tanzes allen Tanzenden begegnet. Sein großer Reiz liegt in der besonderen Wahrnehmung der Mittanzenden, der Tanzmusik und des Raumes. Auf unseren Veranstaltungen stehen das gemeinsame Erarbeiten und Erleben der Tänze im Mittelpunkt. Vorkenntnisse sind hilfreich, aber nicht notwendig, denn die Tänze werden von erfahrenen Tanzleiterinnen und Tanzleitern schrittweise erklärt und von Musizierenden live begleitet.
Wir erarbeiten Chorwerke unterschiedlichster Stilrichtungen und Epochen, die sich nach den Vorerfahrungen, Stimmbesetzungen und musikalischen Vorlieben der Teilnehmenden richten. Anfänger und Erfahrene sind nach unserem Chorverständnis gleichermaßen eingeladen, mitzusingen. Auch wenn wir meistens nach Noten singen, legen wir Wert darauf, auch auswendig oder improvisiert zu singen, damit die gemeinsame Gestaltung im Vordergrund steht. Somit ist es unser Ziel, in einer bunt gemischten Gruppe eine Chorkultur zu entwickeln, die einen homogenen und ausdrucksvollen Klang hervorbringt.
Die Auswahl der Literatur richtet sich nach der Besetzung, die durch die Anmeldungen zustande kommt, und nach den Vorerfahrungen der Teilnehmenden. Auch hier steht das Kennenlernen unterschiedlicher Kompositions- und Musizierweisen aus zahlreichen Stilrichtungen und Epochen im Vordergrund. Einerseits wird gemeinsam in großer Besetzung musiziert, andererseits finden sich auch in kammermusikalischer Besetzung Streichquartette, Jazzcombos, ein Tanzmusikensemble oder ein Bläserquintett zusammen. Für Anfänger sind unsere musischen Wochen eine Möglichkeit, erste Erfahrungen im Ensemblespiel zu sammeln oder einmal ein ganz anderes Instrument ohne Leistungsdruck auszuprobieren. Wir wollen, dass jeder, der mitspielen will, dies auch tun kann. Dabei helfen die Erfahreneren den weniger Geübten, etwa mit vereinfachten Stimmen oder Tipps in den Probeneinheiten. Im Lauf der gemeinsamen Zeit wachsen somit eindrucksvolle und klangreiche Ensembles zusammen.
Was uns an der Improvisation besonders interessiert, ist der schöpferische Moment, in dem eigene Ideen im Augenblick der gemeinsamen Gestaltung zu einer neuen Form finden. Wenn gestalterische Impulse, Selbstwahrnehmung und Wahrnehmung der Umwelt zusammentreffen, können einzigartige Erlebnisse und künstlerisch wertvolle Ergebnisse entstehen. Die gemeinsame Improvisation ist dabei kein Zufallsprodukt. In der musikalischen Improvisation mit Instrument und Stimme sowie in der Theaterimprovisation mit Sprache, Mimik und Bewegung, wird unter professioneller Anleitung einzeln und als Gruppe experimentiert und gearbeitet. Die Erfahrungen, die jede/r dabei macht, können sich auch auf das strukturiertere Tanzen, Singen oder Spielen positiv auswirken und ermöglichen neue Wahrnehmungen des Verhältnisses zum eigenen Instrument, der Stimme oder zum eigenen Körper.